Tagebuch 8.2.1915

1 Uhr morgens Aufstehen, 2 Uhr Abmarsch feldmarschmäßig unter strömendem Regen in stockfinsterer Nacht in Stellung und zwar in Schützengraben zwischen Andechy und L’Eschell zur vorläufigen Besetzung der Gefechtslinie dort. Erhielten unterwegs schon ein Mann Verlust, der durch einen Zufallstreffer einen Schuss in Fuß bekam. Logierten uns dort ein in Unterstände und zwar ich mit noch 5 Mann meiner Gruppe in Villa „Sperlingslust“, wo wir uns den Verhältnissen entsprechend ganz häuslich niederließen. Unsere Villa war zwar nur eine künstlich geschaffene Erdhöhle, als einziges Möbel ein kleines notdürftiges Öfchen, als Bilder und Wanddekoration unsere Waffen, Ausrüstungsgegenstände und K-Brot beherbergend und doch fühlten wir uns ganz mollig darinnen. Als Soldat im Felde stündlich dem Tode ins Auge schauend ist man in dieser Beziehung auch leicht zufrieden gestellt, wenn man nur blos etwas Schutz gegen die Unbilden der Witterung hat. Witterung trocken und Sonnenschein, auch die Nacht verlief ganz glatt, obwohl mir als Posten wiederholt die Kugeln um die Ohren pfiffen. War als Grabenpatrouille des Nachts von 7-8½ und von 3½-5 außerhalb der Deckung und konnten wir uns des Nachts verschiedentlich im Hinlegen üben, sobald die Franzmänner mit ihren Leuchtkugeln die ganze Umgebung erhellten.

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