Morgens Wecken, Kaffeekochen, Gewehrreinigen, um 11 Uhr abgerückt. 1 Uhr Grenze überschritten mit Hurra bei Melotin. Hier sah man, dass die Franzosen doch heftigen Widerstand geleistet hatten. Das ganze Feld war mit Schützengräben durchzogen und Verhaue und Hindernisse waren reichlich vorhanden. Die vielen weggeworfenen Ausrüstungsgegenstände, womit die Straßen reichlich versorgt waren, zeigten den Weg an, den der zurückgehende Gegner genommen hatte.
Besonders fielen uns die Unterkunftsstätten auf, die sie sich allenthalben gemacht hatten, die reinsten Laubhütten. Der französiche Soldat führt nämlich nicht, wie der deutsche, seine Zeltausrüstung stets bei sich, sondern baut sich, wo er gerade lagern will, seine künstliche Hütte. Zu diesem Zweck hauen sie einfach leichtere Bäume ab und stellen mit dem Holz regelrechte Hütten zusammen. Diese werden nun mit Ausnahme einer Seite, welche gewöhnlich die rückwärtige ist, ringsum und oben mit Zweigen, Stroh, Frucht oder was sie sonst dergleichen erwischen können abgedeckt, bieten also gegen die Witterung wenig Schutz.
2½ Uhr Biwag bezogen bei Richcour, Zelte gebaut und Wasser geholt, während dessen schon wieder alarmiert, fertig gemacht zum Abrücken, um 5 Uhr abmarschiert Richtung Lunneville. Dort und bei Nancy war nämlich der Kampf in vollem Gange und wir sollten zur Entscheidung noch eingreifen. Im Eilmarsch gings vor über Arracourt, aber noch vor Eintreffen ward uns die Nachricht, dass Lunneville gefallen war. Wir schwenkten nun rechts ab nach Barthelemont, wo wir um 8 Uhr in Massenquartier kamen. 160 Mann in eine Scheune. Es wurde nun noch in den Gärten abgekocht, dann gings wieder rin ins Stroh. Siehe Kriegskalender 22.8.