Tagebuch 16.2.1915

Fastnachtdienstag, kritischer Tag erster Ordnung. Witterung trocken und schön. Kaffeetrinken, Gewehrreinigen, kurz darauf 9½ folgte ein heftiger feindlicher Artilleriefeuerüberfall wieder Richtung unserer Höhle. Das ging nur krach auf krach, schlag auf schlag. Der Major, der sich gerade in unserer Stellung befand, flüchtete in den Art.Beobachtungsstand. II.27., welcher grade hinter unserer Behausung lag, war aber schon bald darin gefangen, da nach einigen Schüssen schon der ganze Eingang verschüttet war, und erst nach Schluß des Bombardements daraus befreit werden konnte. Die Brocken flogen nur so in unsere Hütte herein, links und rechts hagelte es nur so, bis es mir doch schließlich zu bunt wurde und bei der ersten Gelegenheit ich mich mehr nach rückwärts in Deckung brachte. Es war auch die höchste Zeit gewesen, denn kurz darauf schlug es auch, nachdem schon vorher die Schießscharten runter gefegt waren, in unsere Hütte. Die Liebespakete und Ausrüstungsgegenstände flogen nur so in der Bude im Dreck herum. So um 11 Uhr wars ungefähr Schluß von der Vorstellung, aber wie sahs auch aus, der Schützengraben war an unserer Hütte nicht mehr zu passieren, schauderhaft sah es aus. Nun gab es nichts eiligeres als ausziehen aus der Granatecke. Ich quartierte mich ein Stück unterhalb in eine andere Hütte ein. Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewger Bund zu flechten. Sortierte meine Sachen etwas, wollte mich häuslich einrichten und verbaute die Höhle noch etwas und schon ging der Tanz wieder los so um 3½ Uhr. Nach den ersten paar Schüssen machte ich mich wieder aus dem Gehege nach rückwärts in Deckung. Und es war auch wieder höchste Zeit gewesen, denn ein Zünder flog bei der Geschichte durch die Deckung und meine ganzen Habseligkeiten waren nach Rückkehr½ Meter unter Dreck begraben, und ich könnte nicht sagen, dass mir der Kram so sonderlich behagte, als ich nun schon das zweitemal auszog. Das hagelte nun noch besser wie des Morgens ununterbrochen bis circa 5 Uhr und wieder hauptsächlich unser Zug musste die Zeche bezahlen. Dafür durften wir von 5½ bis tief in die Nacht wieder feste arbeiten, um die Stellung wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen. Trotz allem mörderischen Feuer hatten wir keinerlei Verluste zu beklagen, weder Tote noch Verwundete, nur einige Gewehre wurden bei dem Rummel gebrauchsunfähig. 7-8½ Lauscherposten, 11½-1 und von 4-5½ Beobachtungsposten. Die Nacht war dunkel und trocken und verlief nach dem kritischen Tage verhältnismäßig ruhig.

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