Tagebuch 6.3.1915

Witterung trübe und regnerisch. Morgens Baden. 5 Uhr Nachmittags Abmarsch in die Stellung. Nun sind die Tage der Ruhe wieder dahin, von Ruhe kann man eigentlich wenig sprechen, denn Dienst war reichlich fast immer anschließend. Das einzig Gute an der Sache war, dass man Nachts wenigstens nicht gestört wurde. Ich schlief aber auch nur famos. Man gewöhnt sich eben an alles. Hier schläft man mit Kleidung und Stiefel mitunter feldmarschmäßig, nur auf etwas Stroh in einer elenden Hütte oder irgend einem alten Stall noch besser wie im schönsten Himmelbett. Das hört da draußen wieder auf. Im Schützengraben kann man des Nachts wieder alle paar Stunden auf Posten ziehen. Und wenn man dort bei Tage nicht allzu sehr unter feindlichem Artilleriefeuer zu leiden hat, ist der Stellungsdienst garnicht schlimm. Also Gott befohlen. Der Abmarsch ging geschlossen im Battaillon unter Vormarsch der Regt.Musik um 5:30 Uhr ab Languevoisin über Biomcourt, Rezonvillers, Carrépuis, Roye, Villers und kamen links vom Dreieckswäldchen vor L’Eschell in Stellung, wo wir 9:30 eintrafen. Die Musik begleitete uns bis an Ausgang von Rezonvillers und bei Carrépuis war eine ½ stündige Rast, wurde Kaffee ausgegeben durch die Feldküche. Der Marsch war alles andere als wie schön. Es regnete zeitweise sehr feste und daher waren die Wege teilweise sehr saumäßig, kamen aber doch glücklich an Ort und Stelle. 10 ½ -12 und 3-4 ½ auf Untfzposten. Die Nacht verlief ruhig war aber sehr dunkel.

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